st24 Reschen

Samstag 31.8.2024
st24 KemptenEs war ein wunderschöner Sommertag und mit 25° wirklich angenehm warm, als sich die Transalpfreunde im SmartMotel in Kempten aus den verschiedensten Regionen Deutschlands zur Alpentour sammelten. Und damit ist auch schon der erste Unterschied zu den letzten beiden Jahren aufgezählt, als wir die Anfahrten bei zum Teil heftigem Regen absolvieren mussten. Die Stimmung war entsprechend gut. Und das Abendessen nahmen wir beim Argentinier 100 m weiter bei lauwarmer Sommerstimmung im Freien ein. Na das ist doch mal wirklich ein gelungener Auftakt.
Hier sammelten sich 12 Transalper. Ein weiterer wollte direkt zu unserem Basislager fahren. Damit hat die Teilnehmerschaft gegenüber dem letzten Jahr um 30% zugelegt!

 

Sonntag 1.9.2024
st24 PillerDas Frühstück nahmen wir ebenfalls im Freien bei einem Bäckerei-Café in Kempten ein, weil das Motel keines mehr anbietet. Danach ging es auf dem schnellsten Weg in die Berge. Schnell ist leider relativ, weil es schon kurz vor der österreichischen Grenze begann zäh zu werden. Wir kamen im Kolonnenverkehr über den Fernpass nur langsam voran. Na wenigsten schien die Sonne ohne Unterlass. Kurz nach Imst verließen wir die „schnelleren“ Strecken und machten einen kleinen Abstecher durchs Pitztal über die Pillerhöhe (1558 m). Hier kamen wir schon richtig in die Kurverei rein, denn das schmale Sträßchen war relativ wenig befahren. Zum Reschenpass war natürlich wieder mehr los. Aber es ging noch. Am berühmten Kirchturm im See machten wir natürlich die obligatorische Fotopause. 

 

st24 HotelDurchs Etschtal bis Meran wurde es dann doch noch ziemlich anstrengend. 50 km Stop-and-Go-Verkehr bei nunmehr 30° und durch viele Ortschaften durch. Nur gut, dass uns die einheimischen Motorrad- und Rollerfahrer zeigten, wie man damit am besten umgeht :-) So wurde auch diese Etappe erträglich. Erstmals in unserer 32-jährigen Geschichte war das Basislager nicht auf einem Zeltplatz sondern in einem Hotel. Das lag auf halber Höhe zum Jaufenpass auf ca. 1500 m. Zum Abschluss kam somit nochmal richtiges Kurven-Feeling auf. Kaum saßen wir dann unter der überdachten Veranda zur After-Tour-Party ereilte uns ein kleiner Regenschauer. Na das passt doch. Das Abendessen im Hotelrestaurant war unerwartet gut und sollte uns noch öfters überraschen.

 

Montag, 2.9.2024
st24 JaufenIrgendwie hat das schon was mit dem Hotel: Frühstücksbüffet war aufgefahren, keine Organisation von Lebensmitteln nötig, kein Kaffee kochen, kein Abspülen… Gut gelaunt stiegen wir nun - wieder bei schönstem Wetter und nun zu 13t - auf die Transalps. Es ging gleich in die Kurven und Kehren des Jaufenpasses hoch. Mit 2094 m ist er schon ein ganzes Stück über der Baumgrenze. Nach einem kurzen Einkaufshalt in Sterzing düsten wir gleich zum Penser Joch (2211 m) rauf.

st24 BozenBeim letzten Mal 2010 mussten wir uns mit Regen und auf dem Pass mit Schnee herumschlagen :-( Nun hatten wir schönsten Sonnenschein und das Beste: Der Aufstieg von Norden ist durch wenige Kehren und viele wirklich angenehme Kurven gekennzeichnet - das bei wenig Verkehr! Diese Strecke sollte für die Woche die mit dem meisten Kurvenspaß werden.

In Bozen angekommen begingen wir unsere Mittagspause an einer Bar. Die Temperaturen überschritten hier schon die 30°-Marke. Umso froher waren alle, als es wieder in die Berge ging. Die Route nach Meran führte nicht durchs Etschtal sondern östlich davon über die SP99 auf Höhen zwischen 1000 und 1500 m. Es handelt sich hier um ein schmales, kurviges Sträßchen durch viele Wälder. Bemerkenswert ist der Aufstieg nach Jenesien mit atemberaubenden Aussichten auf Bozen und die nahen Dolomiten. Eine Besonderheit hier ist der Streckenverlauf, der an zwei Stellen (270°- und 360°-Kehren) korkenzieherartig nach oben führt - auch in den Alpen eine absolute Seltenheit.

Dienstag, 3.9.2024
st24 StilfsIn der Nacht hatte es geregnet und bis zum Morgen aufgehört. Auch gut, denn heute stand die „Königin der Alpenstraßen“ - das Stilfser Joch - auf dem Plan. Für die Anfahrt mussten wieder die 50 km durchs Etschtal - nun gegen Westen - bewältigt werden. Aber anders als am Sonntag war es nun sehr entspannt, vielleicht auch weil der Reschenpass baustellenbedingt gestern geschlossen wurde. Vor dem Aufstieg mit den berühmten 48 engen und z.T. steilen Kehren zog Bewölkung auf. Aber es blieb vorerst trocken, und wir konnten die berühmte Ostrampe unbeeinträchtigt vom Regen genießen, wobei die engen Kehren nicht wirklich Spaß machen. Die Aussichten sind halt schon überwältigend. Oben herrschte wie immer Jahrmarkt. Aber einmal kann man das schon mitmachen.

st24 ThoeniFür die Abenteurer unter uns hatten wir wie zuletzt 2002 ein Schmankerl geplant: Die Piste zum Thöni-Hotel auf über 3000 m mit 37% Steigung. Sie ist relativ breit, frei von Abgründen und war mal relativ eben und somit auch für Straßenmaschinen befahrbar. Aber das war mal. Gerade an den steilsten Stellen ist sie mittlerweile in einem schlechten Zustand: Absätze und z.T. loses Geröll. Die vier, die es wagten, hatten allerdings entsprechende Erfahrung und genossen die Besteigung auf über 3000 m, wenn auch mit etwas weichen Knien :-)

Zum Abstieg vom Joch setzte nun Regen ein, der sich aber bis zur Ankunft im Etschtal wieder gelegt hatte. So konnten wir die Rückfahrt trocken und ohne Staus genießen. Es wurde wieder ein schöner Abend bei einem für diese Preisklasse und Lage unerwartet guten Essen.

 

Mittwoch, 4.9.2024
st24 TimmelHeute war der zweite Tag der Superlative. Das Wetter war - wie mittlerweile gewohnt - schön. Als ersten Pass befuhren wir das berühmte Timmelsjoch, dessen Einstieg kaum 10 km von unserem Hotel entfernt begann. Es ist mit 2474 m sicher kein Superlativ. Aber die Aussichten sind schon spektakulär. Die Älteren unter uns stellten fest, dass der Gipfeltunnel nun (schwach) beleuchtet ist… In Sölden angekommen machten wir erstmal unsere Pause, bevor es zum eigentlichen Superlativ ging: Der Ötztaler Gletscherstraße.

st24 RettenbachSie führt tatsächlich zum höchsten, auf Asphalt anfahrbaren Punkt der Alpen, was gar nicht so bekannt ist. Viele meinen der Cime de la Bonette mit 2802 m ist es. Die mautpflichtige Straße hier führt aber auf bis zu 2829 m. Die Strecke ist relativ steil, aber breit und gut zu befahren mit einigen angenehmen Kehren. Natürlich erschlug uns oben am Gletscher die Aussicht. Einige Wagemutige trauten sich auf eine einfache Schotterpiste noch ein Stück weiter hoch. Aber an die 3000 m vom Vortag kamen wir nicht mehr ran.

Übers Timmelsjoch ging es wieder zurück. Der größte Teil der Teilnehmer kehrte noch in ein Café in St. Leonhardt zu Eis und Kuchen ein.

st24 Bozen2Donnerstag, 5.9.2024
Die Woche wollten wir nun etwas relaxter ausklingen lassen - ohne Superlative oder sonst wie anstrengende Passagen. Dazu wandten wir und nach Süden und nahmen das eigentliche Italien (Trentino) ins Visier. Bisher waren wir ausschließlich im deutschsprachigen Südtirol unterwegs. Erste Etappe war der Gampenpass (1512 m) mit einigen netten Kurven. Kaum hatten wir auf der Passhöhe die Sprachgrenze überquert, setzte ein mittelmäßiger Regen ein. Das trübte leider etwas den Fahrspaß über den Mendola - eine Delikatesse für die Kurvenfreunde - ins Etschtal hinunter. Das überquerten wir auf Höhe des Kalterer Sees und begaben uns nach Osten in die wenig bekannte Region zwischen Bozen und dem Karerpass in den Dolomiten.

st24 RegenbogenDer Regen hörte nun auf, und wir konnten nun die wirklich einsamen Sträßchen genießen. Die Aussichten waren weniger alpin, da unterhalb der Baumgrenze und viele Wälder. In Bozen angekommen fuhren wir dann auf der mautfreien Autobahn nach Meran zurück.

Damit endete der letzte Tag und der offizielle Teil der Alpentour. Es sollte der einzige Tag mit nennenswertem Regen unter Tags gewesen sein. Das hatten wir uns nach den letzten beiden Jahren auch redlich verdient.

 

Freitag, 6.9.2024
st24 NebelBeim Aufstehen dann der erste Schock: Wir sahen buchstäblich nichts. Es herrschte dichtester Nebel bei Temperaturen knapp unter 10°. Was für ein Unterschied zum größten Teil der Woche. Die meisten wollten dennoch nicht über die Brennerautobahn heim, sondern wieder übers Timmelsjoch. Denn gemäß einer alten Motorradweisheit lichtet sich der Nebel aus dem Tal nach einigen Höhenmetern. Doch dieses Mal traf die Weisheit nicht zu. Der Nebel hielt sich die ganze Passstraße hoch, was ziemlich anstrengend war. Erst auf der österreichischen Seite löste er sich auf, und alle wurden mit lieblichem Sonnenschein belohnt. Das schöne Wetter sollte sich für alle bis zur Heimkehr halten.

Organisation: Georg Spindler
Fotos: Regina Pentin, Frank Doll, Andreas Zinke, Joachim Seith, Nils Elgert

 

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